Rolland: Balance zwischen Plänen der Bahn und Belastungen der Anwohnerschaft finden
Die Gemeinde Schallstadt sieht durch den Ausbau der Rheintalbahn erhebliche Belastungen auf sich zukommen. Für den Ausbau favorisiert die Bahn einen Tunnel durch den Batzenberg ab Leutersberg. Für diese Streckenvariante müssten auch drei Wohnhäuser abgerissen werden (vgl. BZ-Artikel „Hoffen auf Alternative zu Häuserabriss“ vom 15.02.2023). SPD-Landtagsabgeordnete Gabi Rolland hat in einer Anfrage an die Landesregierung nach dem Stand der Planungen und dem Kosten-Nutzen des Streckenumbaus in Schallstadt gefragt.
Ziel der Bahn ist eine Ertüchtigung der Gesamtstecke Karlsruhe-Basel für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Laut der DB Netz AG beträgt die Zeitersparnis durch den Ausbau der Bahnstrecke in der Freiburger Bucht ca. 4-5 Minuten. Dabei sieht die DB im Vergleich zu anderen Streckenabschnitten keine besondere bauliche Gesamtbelastung in Schallstadt. Dem widerspricht Gabi Rolland deutlich: „Mit den Tunneln in Mengen und durch den Batzenberg sowie mehreren Überwerfungsbauwerken ist Schallstadt in besonderem Maße vom Ausbau der Rheintalbahn betroffen. Zwar ist der Ausbau der Rheintalbahn auf 200 Km/h grundsätzlich zu befürworten, jedoch muss die Frage gestellt werden, ob bei 4-5 Minuten Zeitersparnis die Belastungen für Schallstadt zu rechtfertigen sind.“
Die Bahn hält bisher an der vorgestellten Variante „Batzenbergtunnel“ fest. Die finale Entscheidung fällt allerdings erst durch den Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes. Bis dahin, das bestätigt auch die Landesregierung, sind noch Änderungen möglich, die auch über die von der DB Netz AG untersuchten Varianten hinausgehen. Als nicht umsetzbar beurteilt die DB jedoch den Vorschlag der Bürgerinitiative MUT, den geplanten Bahntunnel bereits vor Leutersberg beginnen zu lassen. Eine komplette Untertunnelung Schallstadt war nach Angaben der Bahn an einer anderen, für sie besser geeigneten Stelle untersucht, jedoch anschließend wegen erheblicher Nachteile wieder verworfen worden.
Diskutiert wird auch eine Verlegung des Verladungsterminals der Rollenden Landstraße weg aus Freiburg. Dies hat laut Angaben der Bahn jedoch keine Auswirkungen auf die baulichen Planungen des Güterbahnanschlusses in Leutersberg.
Falls die Pläne der Bahn für den Rheintalbahnausbau in der Gemeinde Schallstadt umgesetzt werden sollten, fordert Rolland von der Landesregierung deutlich und frühzeitig eine Zusage, wie der Öffentliche Nahverkehr in Schallstadt von den Ausbaumaßnahmen profitieren werde. Dazu sagt das zuständige Verkehrsministerium, dass mit dem vollständigen Ausbau der Rheintalbahn ein 15-Minuten-Takt der Breisgau-S-Bahn zwischen Freiburg und Bad Krozingen angestrebt werde. Die Bahn sieht allerdings wegen geringen Fahrgastpotentials wenig Chancen, einen zusätzlichen Bahnhalt in Leutersberg einzurichten.
Um die offenen und strittigen Fragen zu klären, betont Rolland: „Beim Ausbau der Rheintalbahn muss eine gute Balance zwischen den Plänen der Deutschen Bahn und zumutbaren Belastungen der Anwohnerinnen und Anwohner gefunden werden. Hierzu bedarf es offensichtlich weiterer Gespräche mit allen Beteiligten.“